Das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron gestaltet das neue Museum des 20. Jahrhunderts auf dem Kulturforum. Zusammen mit den Staatlichen Museen zu Berlin entwickeln die Architekten den Wettbewerbsentwurf weiter. Im Interview spricht Jacques Herzog darüber, was bei einem Museumsbau im 21. Jahrhundert zu beachten ist und warum der Entwurf so gut zum Kulturforum passt.
Im Oktober 2016 hat das Architekturbüro Herzog & de Meuron mit seinem Entwurf den Wettbewerb für das Museum des 20. Jahrhundert am Berliner Kulturforum gewonnen: mit einem Gebäude in archetypischer Hausform und durchlässiger Backsteinfassade, in dessen Innerem sich zwei Boulevards kreuzen. Der Berlin-typische Spitzname ließ nicht lange auf sich warten und der Neubau wurde ganz salopp „Scheune“ getauft. Seit Januar 2018 haben Herzog & de Meuron den Entwurf in enger Absprache mit den künftigen Nutzern, den Staatlichen Museen zu Berlin, zum Vorentwurf weiterentwickelt – oder, wie es Nationalgaleriedirektor Udo Kittelmann am Tag der Präsentation sagt: Aus der Schachtelscheune ist ein Museum geworden. Und zwar eines, das den Ansprüchen der Museumsbesucher im 21. Jahrhundert gerecht wird, die sich laut Kittelmann in den letzten zehn Jahren radikal geändert haben: Heutzutage sei ein Museum immer auch ein Versammlungsort, ein Debattenraum mit demokratischem Rahmen.
Holzmodell des Vorentwurfs für das Museum des 20. Jahrhunderts von Herzog & De Meuron © SPK/photothek.net/Thomas Trutschel
Der Neubau hat also einige Erwartungen zu erfüllen – unter anderem soll er auch dem wegen seiner Fragmentierung und „Öde“ oft als „Unort“ bezeichneten Kulturforum städtebauliche Heilung bringen. Darum beginnt Jacques Herzog seine Vorentwurfspräsentation auch mit den Worten „Unser städtebauliches Konzept für das Kulturforum ist ein Konzept der Dichte, nicht der Leere“. Was er damit meint und wie man ein Museum des 21. Jahrhundert baut, hat er im Gespräch im Anschluss an die Podiumsdiskussion am 9. Oktober 2018 kurz erläutert.
Herzog & de Meuron
Herzog & de Meuron ist eine Partnerschaft, die von Jacques Herzog und Pierre de Meuron mit den Senior Partnern Christine Binswanger, Ascan Mergenthaler und Stefan Marbach geführt wird. 1978 gründeten Jacques Herzog und Pierre de Meuron ihr gemeinsames Büro in Basel. Die Partnerschaft ist über die Jahre gewachsen. Herzog & de Meuron hat Büros in Basel, Hamburg, London, New York City und Hong Kong.
Zu den bedeutenden Gebäuden für Kulturinstitutionen, die Herzog & de Meuron entworfen und realisiert haben, zählen unter anderem: die Londoner Tate Gallery of Modern Art (2000) und ihr sagenhafter Erweiterungsbau (2016), das Vitra Haus (2009) und das Vitra Schaudepot (2015) in Weil am Rhein, die Erweiterung und Renovierung des Musée Unterlinden in Colmar, Frankreich (2015), das Museum der Kulturen in Basel (2010) sowie die Hamburger Elbphilharmonie (2017).