Mann betrachtet Tontafel

Hidden Gems mit Joachim Marzahn: Ein Multitalent

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Joachim Marzahn ist Altorientalist und Vorderasiatischer Philologe. Viele Jahre lang war er Oberkustos der Inschriftensammlung am Vorderasiatischen Museum (VAM) der Staatlichen Museen zu Berlin. Der renommierte Keilschriftforscher gewährt uns hier Einblicke in seine persönlichen Lieblingsorte innerhalb der SPK.

Joachim Marzahn. © SPK/ Werner Amann

Joachim Marzahn ist ein wahres Multitalent und hat die SPK durch viele spannende Jahre begleitet: Ursprünglich ausgebildet als Betriebsschlosser, arbeitete er zunächst im Führungsdienst, dann als als Stationswart in der Heizungsanlage des Alten Museums. Nach dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg begann er 1974 als Hilfskraft am Vorderasiatischen Museum und wurde von den Museen zum Studium der Orientarchäologie an der Martin-Luther-Universität Halle delegiert, das er 1979 mit einem Diplom abschloss. Im selben Jahr kehrte er als wissenschaftlicher Assistent ans VAM zurück, wurde später wissenschaftlicher Mitarbeiter und 1989 Leiter der Inschriftensammlung. Nach der Wiedervereinigung von Museen und Instituten der Staatlichen Museen zu Berlin wurde Marzahn „Mitarbeiter der Stiftung Preußischer Kulturbesitz“. Inhaltlich änderte sich seine wissenschaftliche Arbeit kaum. 1995 wurde er Kustos, 2009 Oberkustos, 2012 Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin und verabschiedete sich 2014 in den Ruhestand.

Mann im Museum
Joachim Marzahn im Depot des VAM, Oktober 2025. Foto: SPK / L. Killisch
Relief mit Darstellung einer Löwenjagd
Relief mit Löwenjagd, Assurnasirpal II. (883-859 v. Chr.), Abguss in Gips; Originalmaterial: Alabaster. Foto: SPK / L. Killisch
Antike Tontafeln in einer Kiste
Inschrifttafeln im VAM. Foto: L. Killisch
Ordner mit Schwarz-Weiß Fotos
Erinnerungen an vergangene Ausstellungen: Blick ins Fotoarchiv des VAM, Oktober 2025. Foto: SPK / L. Killisch

Zu seinen vielfältigen Aufgaben am VAM gehörten die wissenschaftliche Betreuung und Edition von Objekten der Inschriftensammlung, die Veröffentlichung von Studien zur Kultur-, Rechts- und Sozialgeschichte des Alten Orients, die Verwaltung der Sammlung, Vorträge, Führungen und die Organisation und Kuratierung von Ausstellungen. Außerdem war er in den Leihverkehr, in die Organisation der Sammlungsmagazine sowie in nationale und internationale Forschungsprojekte eingebunden. Als Baubeauftragter des VAM Vertrat der das VAM bei den Planungen für die Sanierung des Pergamonmuseums.

Mann im Museum
Joachim Marzahn, Oktober 2025. Foto: SPK / L. Killisch
Keilschrifttafel
Keilschrifttafel. Foto: SPK / L. Killisch
Historische Keilschrifttafeln
Inschrifttafeln im VAM. Foto: SPK / L. Killisch

Was ist Ihr Lieblingsort in der SPK?

Da gibt es einige! Zuerst fällt mir mein altes Arbeitszimmer im Pergamonmuseum ein, das meine Kollegen gern mal als ‚Höhle‘ bezeichneten. 

Der nächste Ort scheint zwar nichts mit meiner langjährigen Tätigkeit bei den Staatlichen Museen zu tun zu haben, geht aber zurück auf die Zeit, als ich vor meinem Studium noch „in der Heizung“ arbeitete: Als Haushandwerker hatte ich Gelegenheit, durch alle verborgenen Räume und Gänge der Museen zu streifen, bis hinauf zu den Dächern. Daher zählte das Dach des Pergamonmuseums, insbesondere der Nordpylon des Mittelbaus, zu meinen liebsten Plätzen.

Und schließlich liegt mir auch das Inschriftenmagazin besonders am Herzen. Dort verbrachte ich viele Jahre mit der Arbeit an Keilschrifttafeln. Das Depot war für mich ein Arbeits-, Studien- und Lernort mit vielen Erkenntnissen zur Materiellen Schriftkultur. Darüber hinaus waren die Erfassung und Bearbeitung anderer beschrifteter Objekte inspirierend.

Foto von zwei Personen
Nadja Cholidis (Stellvertretende Direktorin des Vorderasiatischen Museums) und Joachim Marzahn, Oktober 2025. Foto: SPK / L. Killisch
Mann neben einer großen drachenartigen Skulptur
Joachim Marzahn mit dem "Drachen des Marduk", eine Schöpfung des Künstlers Robert Reynolds. Es ist die erste dreidimensionale Darstellung dieses Göttersymbols, das auf zweidimensionalen Ziegelreliefs des Ischtar-Tores fragmentarisch erhalten ist. Foto: SPK / Louis Killisch

Hidden Gems

In der Reihe Hidden Gems stellen sich Mitarbeitende der SPK vor und zeigen ihre (mehr oder weniger) geheimen Lieblingsorte in der Stiftung.

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