Hidden Gems heute mit Sabine Lata, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Gemäldegalerie.
Wie lange sind Sie schon bei der SPK tätig und was sind Ihre Aufgaben?
Ich bin seit September 2023 als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gemäldegalerie angestellt. Zusammen mit der Direktorin Dagmar Hirschfelder habe ich die Ausstellung „Von Odesa nach Berlin. Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts“ kuratiert. Wir zeigen Werke Alter Meister und europäischer Maler des 19. Jahrhunderts aus dem durch den russischen Angriffskrieg bedrohten ukrainischen Odesa Museum für Westliche und Östliche Kunst. In unserer Ausstellung treten sie in Dialog mit ausgewählten Werken aus der Gemäldegalerie, dem Kupferstichkabinett und der Alten Nationalgalerie.
Das Ausstellungsprojekt ist sehr besonders: Das erste bewegende Ereignis direkt zu Anfang war das Eintreffen der Gemälde in Berlin. Die Gemälde waren in der Ukraine aus ihren Zierrahmen genommen und verpackt worden. Zwischenzeitlich waren sie in einem klimatisch ungeeigneten Notlager untergebracht. Als sich in Berlin die Türen des Kunsttransporters dann nach einer langen Fahrt öffneten und sich alle angekündigten zwölf Kisten darin befanden, fiel mir wirklich ein Stein vom Herzen. In den folgenden Monaten haben wir die Bilder dann gesichtet und ein Ausstellungskonzept entwickelt. Die In-Dialogstellung mit Werken aus Berlin betont den europäischen Charakter der Sammlung, die wir aus Odesa erhalten haben. Bei allem, was wir tun, begleitet uns der Gedanke an unsere Kolleg*innen in der Ukraine, die einer andauernden Bedrohung standhalten.

Von Odesa nach Berlin Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts
24.01.2025 bis 22.06.2025
Gemäldegalerie, Kulturforum Berlin
Die Gemäldegalerie zeigt 60 Gemälde aus dem Museum für Westliche und Östliche Kunst in Odesa (in Anlehnung an die ukrainische Schreibweise), der berühmten, vom Krieg bedrohten Hafenstadt in der Südukraine.
Die Werke wurden vor dem Krieg in Sicherheit gebracht und treten in Berlin in Dialog mit Gemälden der Berliner Sammlungen. Die auf eine kleine Auftaktpräsentation im Frühjahr 2024 nun folgende große Sonderausstellung ist ein außergewöhnliches Kooperationsprojekt und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
Die Ausstellung wird kuratiert von Sabine Lata, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Gemäldegalerie, und Dagmar Hirschfelder, Direktorin der Gemäldegalerie, sowie konservatorisch betreut von den Restauratorinnen Anja Lindner-Michael und Thuja Seidel.
Foto: Sabine Lata vor dem Eingang zur Ausstellung, SPK / Killisch
Was ist Ihr Lieblingsort in der SPK und was machen Sie dort am liebsten?
Ich liebe die Gemäldegalerie, in der man fantastische Werke Alter Meister von Weltniveau betrachten kann. Natürlich halte ich mich momentan am liebsten in der Wandelhalle der Galerie auf, in der gerade die von mir mitkuratierte Ausstellung „Von Odesa nach Berlin“ zu sehen ist.
Morgens gehe ich zuallererst zu der Postkartenstation am Ausgang der Ausstellung. Hier können die Besucher:innen ihre Eindrücke und Gedanken auf eigens für die Ausstellung gedruckten Postkarten festhalten, die sie an eine Pinnwand hängen können. Die Botschaften und Wünsche von Menschen aus aller Welt rühren mich sehr und wirken auf mich irgendwie tröstlich, weil sie oft die Solidarität mit der Ukraine ausdrücken. Ich freue mich auch über das Interesse der Besucher an den Werken, wenn sie lange vor den Gemälden verweilen, und wenn ich merke, dass sie die Atmosphäre, das Licht und die Farbe der Ausstellungsräume genießen.
Für mich ist das Bildnis der Gräfin Olena Tolstoi direkt im ersten Raum der Ausstellung eines der schönsten Porträts. Olena, die als einfache Bedienstete in die wohlhabende und weitverzweigte Familie Tolstoi einheiratete, wirkt sehr introvertiert, geradezu melancholisch, gleichzeitig strahlt sie eine große Eleganz aus.
Hidden Gems
In der Reihe Hidden Gems stellen sich Mitarbeitende der SPK vor und zeigen ihre (mehr oder weniger) geheimen Lieblingsorte in der Stiftung.
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