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Gefesselter Riese

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Für das SPK-Dossier des Kulturrats seziert Johann Michael Möller die Erneuerung der Stiftung

Wer sich in diesen Tagen auf den Fluren der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) in Berlin umhört und nach dem Stand des vieldiskutierten Reformprozesses fragt, bekommt zwei einander widersprechende Antworten: Die Neuorganisation der Stiftung komme tatsächlich voran, aber eigentlich könne man sie sich gar nicht mehr leisten. Das Geld, das der Stiftung dafür zur Verfügung stehe, reiche hinten und vorne nicht aus. Für den notwendigen Umbau der Strukturen nicht; aber auch nicht für den künftigen Betrieb. Die seit Jahren beklagte chronische Unterfinanzierung der Stiftung beginnt sich jetzt offenkundig zu rächen. Wir müssen dringend dezentralisieren, sagt einer der Direktoren, der zur Reformergruppe gehört, aber wir wissen nicht, wie wir das finanzieren sollen.

In diesen Zeiten sei eher die umgekehrte Richtung gefragt: Konzentrieren und Zusammenlegen, wo es nur geht. Aber ein solcher Kurswechsel käme überhaupt nicht in Frage; man spricht darüber auch nur hinter vorgehaltener Hand, zumal sich die Stiftung längt aufgemacht hat, die politischen Forderungen nach einer grundlegenden Reform zu erfüllen. Vor allem die Staatlichen Museen Berlin, der mit seinen 15 Sammlungen an 19 Standorten größte und populärste Bereich, drängen schon lange auf Beinfreiheit und größere Autonomie. Die Häuser haben das gemeinsame Dach ihrer Generaldirektion immer wie einen Betondeckel empfunden. Den ist man jetzt wohl als Erstes schon los. Von der Dysfunktionalität der Verwaltung in der Preußenstiftung hatte das Gutachten des Wissenschaftsrats vor mehr als drei Jahren geschrieben. Aber das war ein technokratischer Verlegenheitsbegriff für ein Klima, das belastender nicht hätte sein können.

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Die Villa-von-der Heydt im Berliner Tiergarten, Dienstsitz der Hauptverwaltung und des Präsidenten der SPK.

Foto: SPK / Benne Ochs

Will man den Kern der geforderten Reformen beschreiben, dann geht es also vor allem um den großen Museumsbereich, um Sammlungen von Weltrang, denen doch Publikum und die nötige Strahlkraft fehlt. In der Stiftung selbst vergleicht man sie gerne mit dem Louvre, dem British Museum oder der Tate Gallery. Aber diese Häuser haben ein Mehrfaches an Etat, an Personal und Besuchern. Daran können sich die Berliner Staatlichen Museen nicht im Entferntesten messen.

Deren Schätze wieder zum Leuchten zu bringen, ist aber nicht nur die Aufgabe einer klugen Ausstellungspolitik. Die Häuser bräuchten längst auch ein modernes Erscheinungsbild, eine eigene Kommunikations-, aber auch Bildungskompetenz; und über den dürftigen Onlineauftritt macht man sich sogar lustig. Besonders über Personalfragen und die Verwendung des eigenen Etats möchte man endlich selbst entscheiden können. Moderne Globalhaushalte geben das vor.

Zwei Museumsgebäude auf der Berliner Museumsinsel
Bodestraße, Museumsinsel Berlin, Berlin-Mitte. © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker
Blick auf den Vorhof eines prachtvollen Gebäudes
Der Kolonnadenhof auf der Museumsinsel Berlin. © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker

Eine solche Dezentralisierung bindet zumindest am Anfang zusätzliche Mittel, das ist eine Binsenweisheit fast aller Reformen. Doch der Haushaltsausschuss des Bundestags hat als erste Reaktion auf das Wissenschaftsratsgutachten damals gleich ein paar Millionen gesperrt. Durch eine effizientere Governance, wie das heute heißt, könne man sich diese Gelder ja wieder verdienen. Was ein Grundproblem dieses Reformvorhabens sichtbar macht: Es reden zu viele mit und zu viele rein. Über die vielen Kommissionen, Arbeitsgruppen und Entscheidungsebenen, die mit dem Thema bisher befasst waren, kann man den Überblick ohnehin schnell verlieren. Doch während die frühere Bundeskulturministerin Monika Grütters eine bemerkenswerte Ungeduld gegenüber der Stiftung zeigte, scheint für ihre Nachfolgerin Claudia Roth das Thema bislang nur eine überkommene Erblast zu sein. Der Wechsel im Amt habe dem Reformprozess ein Jahr Stillstand gebracht. Das pfeifen die Spatzen von allen Dächern.

Man fragt sich allerdings schon, warum es eines Paukenschlags vom Wissenschaftsrat brauchte, um die Stiftung aufzuschrecken. Denn über die schwerfälligen Strukturen und intransparenten Abläufe wurde intern ja schon lange geklagt. Wer die Präsentation des Gutachtens damals miterlebt hat, denkt noch mit Schaudern daran zurück. Es war ein eisig höfliches Tribunal über eine Institution, die ihre Mängel nicht länger verbergen konnte. Und ihr Präsident musste sich mit guter Miene anhören, was für einen sanierungsbedürftigen Laden er hat. Zukunftsideen waren freilich auch vom Wissenschaftsrat nicht zu hören. Man wurde damals eher Zeuge eines lustvollen Bohrens im morschen Gebälk.

(...) schließlich soll es eine Gesamtstrategie für die Stiftung geben. Das ist viel mehr, als manche Skeptiker erwartet haben.

Monika Grütters ist trotzdem zugutezuhalten, dass sie den Prozess überhaupt angestoßen hat. Die Lorbeeren hätte sie ohnehin nicht mehr ernten können. Und ihre Nachfolgerin Roth hatte sehr bald schon ganz andere Sorgen. Der Schatten der Kasseler Documenta war lang. Trotzdem sind die diskreten Gespräche zwischen dem Bund und den Ländern offenbar weitergegangen, in denen es auch um die finanziellen Spielräume für eine Stiftungsreform ging. Dabei ist es dann fürs Erste geblieben.

Doch in der so heftig gescholtenen Stiftung war der Selbstbehauptungswille erwacht. Man wollte sich nicht widerstandslos zur Schlachtbank führen lassen. Die Direktoren und Direktorinnen der einzelnen Häuser meldeten sich in einem dringenden Appell zu Wort und forderten ihre Mitwirkung am Reformprozess selbstbewusst ein. Die Stiftung, schrieb Thomas Schmidt damals ungläubig in der "Zeit", nehme ihre Erneuerung jetzt in die eigene Hand. Im politischen Berlin stritt man derweil mit Hingabe über den Namen "Preußen". Um die nationale Bedeutung der Stiftung ging es jedenfalls nicht

Derweil hatte man dort mit den Hausaufgaben begonnen; gab ein Zweitgutachten bei der Münchner Kulturberatungsagentur "Actori" in Auftrag, das die Mängelliste des Wissenschaftsrats im großen Ganzen bestätigt hat. Man hat sich dann im Sommer auch Berater von der bundeseigenen Agentur "Partner Deutschland" mit ins Boot geholt und schließlich die Aufgaben bei diesem gewaltigen Transformationsprozess kollegial aufgeteilt. In vier Teilprojekten will man jetzt vorgehen, die sich um die Reorganisation der Staatlichen Museen kümmern werden, um die Aufteilung des Personals der früheren Hauptverwaltung ebenso wie um die neuen Haushaltsstrukturen; und schließlich soll es eine Gesamtstrategie für die Stiftung geben. Das ist viel mehr, als manche Skeptiker erwartet haben.

Das gerne verbreitete Bild eines viel zu groß gewordenen Ladens, wo der Staub rieselt und die Abläufe mühsam sind, will zu solchen Aktivitäten nicht mehr passen. Auch dass der als machtbewusst beschriebene Präsident Parzinger eine solche Graswurzelrevolution im eigenen Haus überhaupt zulassen könnte, haben seine Kritiker lange bezweifelt. Aber Parzinger, so hört man in Gesprächen immer wieder, habe die Stiftung in der Krise zusammengehalten. Ohne seine politische Präsenz, sein taktisches Geschick und seine – wie man bei Boxern sagen würde – fast unbegrenzten Nehmerqualitäten, hätten die Fliehkräfte wahrscheinlich obsiegt.

Mann im Anzug mit Brille spricht gestikulierend an einem Tisch, davor Namensschild "Parzinger"

SPK-Präsident Hermann Parzinger im Dezember 2022 bei einer Pressekonferenz zum Stiftungsrat.

Foto: © SPK / photothek / Florian Gaertner

Auch die Bund-Länder-Kommission hatte währenddessen geräuschlos weiterarbeiten können, und der Stiftungsrat konnte schließlich im Dezember letzten Jahres ein Eckpunktepapier verabschieden, das dem Reformprozess seinen verbindlichen Rahmen gibt. Ob dieses Papier zur "Luftnummer" wird, wie manche Kommentare schon fürchten, oder ob die nächste "Sandbank" in Sichtweite liegt, wird sich in den kommenden Monaten weisen. Die Stiftung jedenfalls hat einen Teil ihrer Hausaufgaben gemacht. Von der Politik lässt sich das nicht uneingeschränkt sagen. Die Zerschlagung der Stiftung ist zwar politisch vom Tisch, und auch über Preußen wird nicht mehr offen gestritten, aber dafür ist ein anderes, viel gravierenderes Problem aufgetaucht: die leidige Finanzierung. Für den Reformprozess fehlt schlicht das Geld. Und mit einem nennenswerten Aufwuchs der Etats ist auch für das nächste Jahr kaum zu rechnen. Wir planen, so heißt es lakonisch, mit dem, was wir haben. Aber das reicht natürlich hinten und vorne nicht aus.

Die Stiftung braucht mindestens einen Aufwuchs von 31 Millionen Euro, wie ihr Finanzchef veranschlagt. Das wäre weniger als die Hälfte dessen, was Actori mit 66 Millionen als Kosten für die Reformen berechnet hat. Die veranschlagten auch 400 zusätzliche Stellen; utopische Zahlen angesichts der gegenwärtigen Finanzsituation. Jetzt werden es womöglich nicht einmal die dringendst benötigten 150 Planstellen sein. Zehn Prozent der benötigten Mittel, also drei Millionen zusätzlich, wollen die Länder tragen. Ihr Anteil war lange gedeckelt. Der Rest wäre Sache des Bundes. Nach dem Kofinanzierungsschlüssel käme man dann auf zwölf Millionen; was fehlt, müsste durch Effizienzgewinne erwirtschaftet werden. Milchmädchenrechnung wäre dafür ein viel zu harmloses Wort.

Denn der Stiftung fehlen im nächsten Jahr auch für den laufenden Betrieb noch weitere 28 Millionen. Allein die Kosten im Energie- und Personalbereich sind so dramatisch gestiegen, dass man sogar befürchtet, einige der Museen womöglich gar schließen zu müssen. Aber dann fehlen auch wieder die Einnahmen. Die sanierungsbedingte Schließung des Pergamonmuseums reißt allein schon ein gigantisches Loch. "Wir blicken in den finanziellen Abgrund", sagt einer der überzeugten Reformer. Und die Reform? Die stünde dann wohl in den Sternen.

Im Bundeskulturministerium weiß man sehr genau um dieses Problem; bei den Ländern erntet man hingegen Erstaunen. Die Reform sei doch beschlossen, heißt es dort, an den nötigen Geldern könne es doch nicht fehlen. Was nach der alten Militärweisheit klingt: Der Krieg muss sich selber ernähren. Aber selbst vom Sitzland Berlin wird man nicht viel erwarten können. Der neue Kultursenator Chialo, der noch über eine Milliarde im Haushalt verfügt, turnt ebenfalls schon durch die Hauptstadt und schwört seine Kultur auf bittere Zeiten ein. Von Resilienz spricht er gerne, was nicht viel mehr heißt als: Leute, zieht euch warm an! Die mangelnde Kofinanzierung mit Berlin war schon immer ein Albtraum der Stiftung. Die finanzielle Entkopplung ein dringender Wunsch.

Dabei ist es noch gar nicht so lange her, da war die Hauptstadt mächtig stolz auf die neu gewonnene Mitte; auf die Museumsinsel vor allem, aber auch auf die doppelt strahlende Staatsbibliothek; auf den Hamburger Bahnhof oder die Neue Nationalgalerie. Allein das Bauprogramm an den Standorten war gewaltig. Wenn man der Preußenstiftung heute den Vorwurf macht, die Zeichen der Zeit verschlafen zu haben, dann belehrt dieser Rückblick eines viel Besseren. Während die Museen überall auf der Welt über ihre Zukunft nachdenken konnten, dann war man in Berlin mit der Reparatur der Teilungsfolgen beschäftigt und fügte alte Steine wieder zusammen. Dass das auf beeindruckende Weise gelungen ist, kann heute jeder sehen. Wer die Stufen zur James-Simon-Galerie hinaufgeht, auf die Alte Nationalgalerie blickt oder das Neue Museum, möchte nicht an den früheren Zustand erinnert werden. Die Ideale der deutschen Kulturnation haben auf der Museumsinsel wieder zu leuchten begonnen. Der einstige Generaldirektor der Staatlichen Museen, Peter-Klaus Schuster, hat es uns allen ins Stammbuch geschrieben. In seinem Reich ging die Sonne damals nicht unter. Aber die Zeiten sind andere geworden. Eine neue Generation will selber entscheiden können. Das prunkvolle Amt hat sich in ihren Augen überlebt.

Aber diese Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatte von jeher beide Gesichter: Heimat zu sein für ein herrenlos gewordenes preußisches Erbe; und dieses dann mit neuem Leben zu füllen.

Doch wichtige Fragen sind noch längst nicht geklärt. Wo soll die Autonomie der Häuser enden, und wie stärkt man den Stiftungsverbund. Zwei Fragen, die sich wohl nur dialektisch beantworten lassen. Soll es weiterhin Dachmarken geben oder treten nur die Produktmarken noch in Erscheinung. Wird man sich an den jeweiligen Sammlungen orientieren? Oder an den Hauptstandorten, wie es das Clustermodell will. Fragt man in der Stiftung danach, spürt man das Zögern. Im Kulturministerium schmunzelt man schon: zwei Schritte vor und einen wieder zurück. Erneuerungsprozesse sind mühsam.

Natürlich gehen die Besucher in die Neue Nationalgalerie; sie nutzen die "Stabi" oder forschen im Geheimen Preußischen Staatsarchiv. Ob auch die großen Standorte, wie das Kulturforum oder die Museumsinsel das Nutzerverhalten prägen können, wird eine der spannenden Fragen auch künftig sein. Was aber wird schließlich aus der Dachmarke selbst? Was aus dem preußischen Adler? Als man allen Ernstes dran dachte, die Stiftung zerschlagen zu wollen, regte sich heftigster Widerstand. Wenn es diese ungewöhnliche Konstruktion nicht schon gäbe, man müsste sie eigens erfinden. An der jüngsten Schliemann-Ausstellung, um nur ein Beispiel für die Synergien zu nennen, waren fast alle Häuser der Stiftung beteiligt.

Aber diese Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatte von jeher beide Gesichter: Heimat zu sein für ein herrenlos gewordenes preußisches Erbe; und dieses dann mit neuem Leben zu füllen. Mit der Deutschen Einheit war auch ihre große Stunde gekommen. Man fragt sich nur, was davon noch geblieben ist? Warum man in Berlin zwar gerne vom Louvre, der Tate Gallery oder der Smithsonian Institution redet, der eigenen Stiftung aber die nationale Rolle erschwert. Dass die Stiftung jetzt eine Generalüberholung braucht, ist jedoch keine Aufgabe der Hauptstadt allein. In anderen Ländern wäre eine solche Reform zur nationalen Sache geworden. Am Wiederaufbau von Notre-Dame hat ganz Frankreich Anteil genommen.

Prachtvolles Bibliotheksgebäude
Staatsbibliothek Unter den Linden. Foto: © SPK / photothek / Thomas Köhler
Blick in einen modernen Lesesaal
Lesesaal Stabi Potsdamer Straße nach den Plänen von Hans Scharoun. Foto: SBB-PK / C. Kösser
Blick auf ein Gebäude, davor Kirschblüte
Geheimes Staatsarchiv PK. Foto: GStA PK, Joachim Kirchmair; Christine Ziegler
Blick auf ein Gebäude mit gezacktem Dach
Staatliches Institut für Musikforschung am Kulturforum. Foto: SPK / Oswalt
Blick auf den Eingang eines Gebäudes
Eingang des Ibero-Amerikanischen Instituts. Foto: IAI / Friedhelm Schmidt-Welle

Noch wirkt die Stiftung wie ein gefesselter Riese. Aber der Selbstentfesselungsprozess kommt ganz offenkundig voran.

Im deutschen Föderalismus tut man sich dagegen schwer mit solchen Ideen. Aber man sollte darüber auch nicht vergessen, dass es die Bundesländer in den fünfziger Jahren waren, die als Erste die Initiative zur Stiftungsgründung ergriffen. Damals wusste man eben noch, dass die preußischen Sammlungen einen "gesamtdeutschen national-repräsentativen Charakter" besitzen, wie es der frühere Stiftungspräsident Klaus-Dieter Lehmann wiederholt klargemacht hat. Dass sich die Bundesländer jetzt nicht aus der gemeinsamen Verantwortung haben hinausdrängen lassen, obwohl das die erklärte Absicht von Monika Grütters war, ist ein Signal, das man nicht übersehen darf. Nur, wenn die Länder künftig wieder mitzahlen sollen, dann wollen sie künftig auch mehr davon haben.

Allein die Erfahrungen und die Expertise, die in Berlin versammelt sind, könnten beispielsweise vielen kleineren Kulturinstitutionen draußen im Land helfen, ihren Weg in die Zukunft zu finden. Die Stiftung als nationales Zentrum für Wissenstransfer? Es schwirren derzeit viele Ideen durch die einzelnen Häuser. Die bereits etablierte Deutsche Digitale Bibliothek könnte für eine solche Entwicklung das Vorbild sein. Noch wirkt die Stiftung wie ein gefesselter Riese. Aber der Selbstentfesselungsprozess kommt ganz offenkundig voran.

Ja, und das alte, leidige Thema, das fehlende Geld? Das wird Frau Roth wohl auftreiben müssen. Mitte November stand die Bereinigungssitzung im Haushaltsausschuss an. Doch seit dem Karlsruher Urteil liegt ohnehin alles in Scherben. Am 8. Dezember tagt der Stiftungsrat wieder. Spätestens die Planungen für den Haushalt 2026 werden über Wohl oder Wehe der Reformen entscheiden. Nicht viel Zeit für die Bundeskulturministerin also, die Dinge zum Guten zu wenden. Die Probleme sind ihr bekannt, die Lösungen alle noch strittig. Liebe Frau Roth: Die Neuordnung der Preußenstiftung allen Widrigkeiten zum Trotz müsste Ihnen zur Herzensangelegenheit werden. An deren Finanzierung wird man Sie messen. Am Scheitern der Reformen auch. Über Nacht ist daraus eine Überlebensfrage geworden.

Dieser Beitrag ist zuerst im Dossier „Stiftung Preußischer Kulturbesitz“ erschienen, das Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates, beiliegt.