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Zeigt her eure Forschung!Das Open Science Repositorium SPKtrum

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Im SPKtrum sollen multimediale Inhalte aus allen Bereichen der SPK zur freien Nachnutzung angeboten werden – auch von Autor*innen außerhalb der Stiftung

Mit der Verabschiedung ihrer Open-Science-Erklärung bestärkte und erweiterte die SPK im November 2021 ihr Bekenntnis zu den Prinzipien von Open Science – also dazu, den Zugang zu Publikationen, Forschungs- und Kulturdaten, wissenschaftlicher Software, Bildungsmaterialien und weiteren Forschungsergebnissen und -quellen durch die Reduktion von finanziellen, technischen und rechtlichen Hürden so offen wie möglich zu halten.

Über die Jahre reifte in der SPK das Bewusstsein, dass Open Access ein unumgängliches Themenfeld ist, mit dem man sich trotz vieler Herausforderungen auseinandersetzen muss, berichtet Christian Mathieu von der Staatsbibliothek zu Berlin. Er ist der „Dienstälteste“ unter den drei Interviewten im Open-Access-Prozess, seit mehreren Jahren beschäftigt er sich u.a. in der Open-Science-AG der SPK sowie der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft damit. Mathieu, Angela Fischel von den Staatlichen Museen zu Berlin, die ebenfalls seit Jahren in der Open-Science-AG der SPK tätig ist, und Felix F. Schäfer vom SPKLab wissen so einiges von den Hürden und Wirren im Open-Access-Prozess zu erzählen. Sie alle sind Teil der Gruppe der Open-Science-Verantwortlichen, die es inzwischen in allen Einrichtungen der SPK gibt und die maßgeblich aus dem Chief Information Office an der HV der Stiftung unterstützt und koordiniert werden. Johanna Willner und Antje Brost von Team der Digitalen Transformation haben die Arbeit der Open-Science-AG der SPK AG moderiert und viel dazu beigetragen, die unterschiedlichen Perspektiven von Bibliothek, Museum, Archiv und Forschungsinstitut in einem Paper zusammenzubringen. Zur AG gehörten auch Vertreter*innen des IAI, des GStA und des SIM.

Der Weg zur Erarbeitung einer SPK-Open-Science-Policy sei ein langer gewesen, was auch mit der Ungleichzeitigkeit und den unterschiedlichen Voraussetzungen innerhalb der Stiftung zusammenhing: „Wir in der Stabi nutzen schon lange Scanroboter, die weitgehend ohne menschliches Zutun Bücher scannen. Es entstehen dabei also keine Urheberrechtsansprüche, weshalb wir alles, was gemeinfrei ist, an die Public Domain zurückgeben. Im Museum hingegen entsteht durchaus eine urheberrechtlich relevante Schöpfungshöhe, wenn die Fotograf*innen eine Skulptur oder Bild inszenieren. Die unterschiedlichen Positionen waren also durchaus begründbar“, erläutert Mathieu. Nach langem Ringen wurde ein Konsenspapier erstellt, das erfreulicherweise dazu beitragen konnte, auch die Perspektive von Kultureinrichtungen in die Berliner Open-Access-Strategie von 2015 einzubringen. Das Berliner Papier forderte, bis 2020 den Anteil an wissenschaftlichen Open-Access-Publikationen für Zeitschriftenartikel aus allen wissenschaftlichen Einrichtungen in der Zuständigkeit des Landes Berlin auf mindestens 60% zu bringen – ein Ziel, dass erstmals im Jahr 2022 erreicht wurde.

 „Nachdem wir diese Basis geschaffen hatten, wollten wir, dass sich die SPK voll und ganz zum Open Access bekennt“, so Mathieu weiter. „Um diesem Prozess ein Fundament zu schaffen, hatten wir dann die Idee, ein multimediales Open-Access-Repositorium für die Stiftung bereitzustellen, in dem allen Personen, die wissenschaftliche Inhalte erst- oder zweitveröffentlichen wollen, eine zeitgemäße Infrastruktur an die Hand gegeben wird.“

Text auf Weiß vor blauem Hintergrund: Open Access kann zu weltweiter Reputation führen
Open Access Kampagnenmotiv des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) © BMBF
Text auf Weiß vor gelbem Hintergrund: Open Access führt zum Aussterben von Herrschaftswissen
Open Access Kampagnenmotiv des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) © BMBF
Text auf Weiß vor rotem Hintergrund: Open Access verleitet dazu, Wissen mit anderen zu teilen
Open Access Kampagnenmotiv des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) © BMBF
Text auf Weiß vor orangem Hintergrund: Open Access vereinfacht den Zugang zu Wissen
Open Access Kampagnenmotiv des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) © BMBF
Text auf Weiß vor grünem Hintergrund: Open Access baut Elfenbeintürme ab
Open Access Kampagnenmotiv des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) © BMBF
Text auf Weiß vor orangem Hintergrund: Open Access bringt die Bibliothek in Ihr Home Office
Open Access Kampagnenmotiv des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) © BMBF

Digitalexperte Felix F. Schäfer unterstützt dieses Vorhaben seit zwei Jahren. Ebenfalls angesiedelt im CIO-Bereich der SPK ist er das stiftungsübergreifende Bindeglied, das sich hauptamtlich mit der Frage beschäftigt „Wie bringen wir die digitalen Inhalte, die wir als SPK produzieren, besser nach außen?“ Ein Weg hierfür ist das SPKLab, das auf einer Website digitale Daten der Stiftung sammelt und Nutzungsszenarien eröffnet und erprobt. Dazu kam im Mai 2023 nun das Open-Science-Repositorium SPKtrum, in dem multimediale Inhalte aus allen Bereichen der SPK zur freien Nachnutzung angeboten werden.

„Mit der Open-Science-Erklärung von 2021 ist auch institutionalisiert worden, dass jede Einrichtung der SPK zwei Open-Science-Verantwortliche benennt“, berichtet Schäfer. „Wir haben dann in dieser Gruppe die Entscheidung für die Umsetzung eines Repositoriums getroffen und dessen Gestaltung zusammen abgestimmt.“

Gute wissenschaftliche Praxis

Wie wichtig dieser Schritt war, betont Angela Fischel: „Es entspricht heute den Anforderungen an die Wissenschaft, die auch von den Forschungsförderern wie der DFG vorausgesetzt wird, dass die Ergebnisse öffentlich finanzierter Forschung auch frei zugänglich sein müssen, da schließen wir uns der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung an. Damit diese Forschungsergebnisse nachhaltig gespeichert und recherchierbar sind, ist es wichtig, ein professionell betriebenes Repositorium für die Publikation zu nutzen, in dem alle bibliografischen Angaben referenzierbar und die Links auf die Inhalte dauerhaft stabil sind. Die Forderung zur Veröffentlichung von wissenschaftlichen Dienstwerken im Open Access wurde in der Open-Science-Policy auch an die Mitarbeiter*innen der SPK herangetragen. Mit dem SPKtrum ist nun einen Weg geschaffen, dies im betriebseigenen Repositorium zu tun.“

Sie erläutert weiterhin, dass es fast gleichzeitig zur Planung des Repositoriums im Jahr 2021 durch Änderungen im Urheberrecht möglich wurde, zahlreiche fotografische Reproduktionen von Kunstwerken zur freien Nutzung zur Verfügung zu stellen. Damit können die Museen weitaus mehr digitalisierte Werke der Kunst und Kultur als bisher über ihre Sammlungsportale in der Public Domain bereitstellen.

Das ist den Open-Science-Verantwortlichen auch wichtig zu betonen: SPKtrum ist kein Konkurrenzprodukt zu bereits etablierten Plattformen. „Wenn es ein eingeführtes disziplinäres Forschungsrepositorium gibt, dann nutzen Sie bitte das! Wir wollen ja, dass unsere forschenden Kolleg*innen sich in ihrem jeweiligen Fachdiskurs präsentieren“, so Christian Mathieu. Auch Digitalisate von Büchern und Objekten werden weiterhin auf den institutionellen Präsentationsplattformen der Stiftungseinrichtungen bereitgestellt. „Wenn Sie aber beispielsweise Transkriptionen von Archivalien oder Handschriften aus den Sammlungen der Stiftung erstellen, ist SPKtrum der richtige Ort für die Publikation dieser Textkorpora.“

Was ist eigentlich...?

  • DOI: steht für Digital Object Identifier und ist ein eindeutiger und dauerhafter Identifikator für digitale Objekte
  • Metadaten: sind strukturierte Daten, die übergreifende Informationen über eine Ressource – z.B. Bücher, Webdokumente, Videos oder Bilder – beinhalten
  • Open Access: ist der freie Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialien im Internet sowie deren möglichst unbeschränkte Nachnutzbarmachung.
  • Open Science: bezeichnet eine Wissenschaftspraxis, bei der möglichst alle Schritte des Forschungsprozesses transparent und frei zugänglich sind
  • PI: steht für Persistent Identifier und ist vergleichbar einer ISBN-Nummer ein dauerhafter Verweis auf ein Dokument, eine Datei, eine Webseite oder ein anderes digitales Objekt
  • Public Domain: Gemeinfreiheit. Darf von jeder Person ohne irgendwelche Restriktionen genutzt werden
  • Repositorium: Ein Ort zur Aufbewahrung geordneter Dokumente, die öffentlich oder einem beschränkten Nutzerkreis zugänglich sind

Hauptsache zitierfähig und archivierbar

Seit Mai 2023 wird das SPKtrum nun mit Inhalten gefüllt. In verschiedenen internen Veranstaltungen wurden die Mitarbeitenden der SPK an das Projekt herangeführt. Ziel der Verantwortlichen ist zudem, die Relevanz der Plattform in der Fachcommunity zu steigern und das Repositorium explizit mit einer Einladung nach außen zu öffnen:

Jede*r, der*die im Kontext der SPK forscht, d.h. sich mit Objekten und Quellen beschäftigt, die nur in den Sammlungen der Stiftung verfügbar sind, kann Forschungsergebnisse im multimedialen SPKtrum publizieren, seien es Texte, Forschungsdaten, Audio oder Poster. Früher, erzählt Mathieu, waren Forschungsergebnisse meist Textpublikationen, heute sei der Output viel diverser: Von bloßen Projektideen über gefilmte Versuchsaufbauten und Operationsmethoden sei alles dabei. „Die Zahl der Erscheinungsformen publizierbaren wissenschaftlichen Outputs hat sich multipliziert, und für die Mehrzahl der Medien bietet SPKtrum die richtige Infrastruktur.“

Häufig besteht die Gefahr, dass wissenschaftlich relevante Inhalte, die zum Beispiel an den Museen im Kontext von Ausstellungen erarbeitet und nur auf deren Webseiten bereitgestellt wurden, mit der Zeit verloren gehen, berichtet Fischel. „Insofern bietet SPKtrum auch einen Schutz vor Datenverlust, der eine nachhaltige Form der Speicherung und Auffindbarkeit anbieten kann.“ Dadurch, dass alle Beiträge in SPKtrum eine extern registrierte DOI als Persistent Identifier erhalten, sind sie technisch eindeutig identifizierbar und dauerhaft zitierbar.

Auch der sog. Grauen Literatur, also wissenschaftliche Inhalte, die nicht direkt für Fachzeitschriften geeignet sind, aber eine hohe fachliche und inhaltliche Qualität haben, bietet SPKtrum eine Plattform, ergänzt Schäfer. „Ein aktuelles Beispiel ist hier das Verbundprojekt museum4punk0. Dort ging es nicht um streng wissenschaftliches Arbeiten, sondern um neue und digitale Vermittlungskonzepte. Entstanden sind daraus hochwertige Materialien, die die Aktivitäten der Stiftung repräsentieren. Diese werden jetzt, neben der eigenen Website des Projektes, über SPKtrum bereitgestellt, wo sie mit Metadaten, PI, Normdaten usw. angereichert zur Verfügung stehen.“ Auch das Bibliotheksmagazin von Stabi und Bayerischer Staatsbibliothek wurde bereits ins SPKtrum eingespielt. Anders als die Versionen auf den Webseiten der beiden Staatsbibliotheken ist es nun nachhaltig referenzierbar. Ein weiterer Vorteil der in SPKtrum gesammelten Metadaten ist, dass diese in verschiedenen Nachweiskatalogen der Bibliothekswelt ausgespielt werden, sodass Beiträge nicht nur direkt über die eigentliche Webseite von SPKtrum gefunden werden können, sondern auch in ganz anderen Portalen und Online-Katalogen angezeigt und verlinkt werden.

„Wir sind selbstverständlich auch offen für zweitveröffentlichte Inhalte“, betont Mathieu. Dass diese bereits qualitätsgesichert sind, macht es den Verantwortlichen zudem einfacher. Inhaltliche Auswahlkriterien gebe es keine, lediglich den Bezug zur SPK müssen die Autor*innen nachweisen, handwerklich solide müsse es sein und korrekte Metadaten setze man voraus. Falls es doch mal kritisch wird, werde man auch die Ombudspersonen (Ansprechpersonen zum Thema Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis) der SPK zu Rate ziehen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen aber auch im Open Access stimmen: Mit der Unterzeichnung der Publikationsvereinbarung sind die Autor*innen selbst für Ihre Inhalte verantwortlich. „Das gilt z.B. auch für die Einhaltung von Urheberrechten der Abbildung von zeitgenössischen Kunstwerken“, erläutert Fischel. Auch sind natürlich die Care-Prinzipien zu beachten, die die Grundsätze bei der Verwendung und Präsentation indigener Daten beschreiben. Also: „So offen wie möglich und so eingeschränkt wie nötig.“

Daten bitte!

Die zentralen Mehrwerte der Plattform – die Nachhaltigkeit und Auffindbarkeit der Daten – stehen für sich. Dennoch befinde man sich noch im Prozess, SPKtrum in der Gruppe der institutionellen Repositorien zu etablieren, so Schäfer. Auch das Einpflegen der zu genüge vorhandenen Inhalte koste einige Zeit, erzählt er weiter.

Aktuell ist die Gruppe damit beschäftigt, den Produktivbetrieb zu begleiten, in Zukunft müsse man sich aber natürlich auch weiterentwickeln und an den dynamischen Publikationsmarkt anpassen, ergänzt Mathieu: „Es ist quasi ein permanenter Beta-Prozess, in dem man sich befindet.“ Fischel stimmt zu: „Wir können daran arbeiten, ein Angebot, das ursprünglich aus dem universitären Bereich stammt und klassisch akademische Formate anspricht, auf die Inhalte anzupassen, die bei der SPK als Kulturerbe-Einrichtung erarbeitet werden.“ Dazu tragen auch die engagierten Kolleg*innen bei, die jeden Tag an und in den Sammlungen der SPK arbeiten. Die drei Open-Science-Enthusiast*innen sind sich einig: SPKtrum soll offen sein für alle. Zeigt her eure Forschung!

Interessierte Wissenschaftler*innen, die Ihre Ergebnisse publizieren möchten, können sich entweder bei den Open-Science-Verantwortlichen melden oder eigenständig direkt registrieren.


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