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Die Wurzel des grünen Kulturforums: Das Museum der Moderne „berlin modern“

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Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie, hat seit seinem Amtsantritt 2022 entscheidende neue Akzente für den Neubau der Nationalgalerie am Kulturforum gesetzt

Herr Biesenbach, Ihr Eintreten in die SPK hat ja nochmal zu einer sozial und ökologisch nachhaltigeren Überarbeitung des Entwurfes geführt. What's new?

Biesenbach: Für mich hatte die Institution Museum immer schon eine andere Bedeutung. Seit ich die KW Institute for Contemporary Art in der Auguststraße und die Berlin Biennale gegründet und zwei Departments im Museum of Modern Art in den Kanon der Moderne hinzugefügt habe, ist für mich die Partizipation, die Performance und das Mitmachen, das Öffnen des Museums für alle, immer ein zentrales Anliegen gewesen. Im letzten Jahr haben wir in der Neuen Nationalgalerie mit der Aktion der Ukraine und anderen Formaten angefangen, das auch für Berlin zu leben. Natürlich muss das „berlin modern“ hier noch eine sehr viele größere, inklusivere und integrierende Rolle spielen. Das ist ein schönes Ziel!

Porträt eines Mannes

Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie, hat seit seinem Amtsantritt 2022 entscheidende neue Akzente für den Neubau der Nationalgalerie am Kulturforum gesetzt.

Foto: © Casey Kelbaugh

Neu ist auch der Name: „berlin modern“. Was hat es damit auf sich? Wie sehen Sie das Verhältnis zur Neuen Nationalgalerie?

Das 20. Jahrhundert, vor allen Dingen in Berlin, die Zeit der Moderne, des Bauhauses aber auch zweier Weltkriege, Faschismus, Demokratie, Wiedervereinigung, einige der schlimmsten „downfalls“ und Utopien der Moderne, sind hier manifest geworden. Um die Moderne auszudrücken, um das 20. Jahrhundert reflektiert in der Kunst sichtbar zu machen, ist es wichtig, alle Medien, nicht nur Malerei und Skulptur, sondern auch Film, Fotografie, Architektur, Design, Medien, Performance usw. erlebbar zu machen. Gemeinsames Lernen an Kunst und Geschichte ist der zentrale Auftrag der Moderne und damit des „berlin modern“ im Bau. Das „berlin modern“ beschreibt nicht nur einen Ort und eine Ära der Kunst, sondern ist zugleich Thema, Herausforderung, Mahnung und eine Form der Hoffnung.

„berlin modern“ soll nicht nur energieeffizienter, sondern auch grüner werden. Wie trägt das neue Museum zu Ihrer Vision vom grünen Kulturforum bei?

Der Baum im Zentrum des „berlin modern“ ist der Ausgangspunkt. Um bei Ihrer Metapher zu bleiben: Die Wurzel, aus der sich das Grün um das Gebäude herum ausdehnen kann, hoffentlich bald ambulant die Piazetta begrünt, aber auch die Sigismundstraße schließen lässt und eine pflanzliche Verschattung und Verschönerung zur Seite der Philharmonie erlaubt. Schon bei Joseph Beuys, dessen zentrale Werke im Museum gezeigt werden, geht es um „Stadtverwaldung“ statt um Stadtverwaltung. Diese Arbeit von Beuys im Zentrum des „berlin modern“ ist ein Handlungsappell. Das Kulturform selber ist eine Ödnis, die im Sommer über 40 Grad heiß wird. Hier müssen wir den Tiergarten zu einem Museumsgarten erweitern und vom Tiergarten Richtung Süden bis zum Landwehrkanal begrünen.


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