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Es gibt viel zu tun – packen wirs an!

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Veränderung tut Not und sie beginnt im Inneren: In der SPK haben sich mehrere Arbeitsgemeinschaften gegründet, die in Eigenregie Ideen zum Thema „Ökologische Nachhaltigkeit in der SPK“ entwickeln.

Die SPK befindet sich in dem wohl größten Umbruch ihrer Geschichte – der durch die Evaluation des Wissenschaftsrates angestoßene Reformprozess ist in vollem Gange und an allen Stellen werden derzeit Zukunftsentwürfe diskutiert. Doch auch jenseits der großen Gremien bewegt sich seit zwei Jahren etwas in der Stiftung. Im Jahr 2018 hat eine große Mitarbeiter*innenbefragung ergeben, dass die Menschen in der SPK sich konkrete Veränderungen in verschiedenen Bereichen wie berufliche Weiterentwicklung, Gesundheitsförderung, Unternehmenskultur oder Partizipation wünschen. Seitdem wurden mehrere Schirmherrschaftsgruppen gegründet, in denen Mitglieder aus allen Einrichtungen koordiniert von Schirmherr*innen daran arbeiten, die SPK in diesen Themen zu verbessern. Das Schirmherrschaftsprojekt zur Partizipation widmet sich seither dem Thema „Ökologische Nachhaltigkeit in der SPK“.

Menschen sitzen auf einem Platz

Performance auf der Piazzetta des Kulturforums zur Ausstellung „Food Revolution 5.0“ 2018 im Kunstgewerbemuseum © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum

„Viele Leute waren sehr begeistert, dass sie etwas zum Thema Nachhaltigkeit beitragen konnten“, sagt Heike Böhme, die sich seit April 2021 in der Arbeitsgemeinschaft „Nachhaltiges Essen und Trinken“ engagiert. „Das ist auch bei uns die Motivation: Wir wollen voranschreiten und versuchen, selbst einen Beitrag zu leisten, um die SPK nachhaltiger zu machen.“ Heikel Böhme, die in der Hauptverwaltung im Referat Marketing, Protokoll und Veranstaltungen arbeitet, ist gemeinsam mit Claudia Banz, Kuratorin im Kunstgewerbemuseum, SMB, und weiteren Kolleg*innen in der Gruppe aktiv, die eine von fünf AGs ist.

In den AGs entwickeln Mitarbeiter*innen einzelne Projekte, um Nachhaltigkeitsgedanken in der Stiftung zu stärken. „Wir arbeiten in der AG nach dem Prinzip der low hanging fruits“, erklärt Heike Böhme. „Jede Gruppe hat ein Budget von 2000 Euro zur Verfügung, um damit kleine Dinge anzustoßen.“

Für Böhme ist die Mitarbeit in der AG nicht nur ein Weg, ihren Arbeitsplatz bei der Stiftung aktiv mitzugestalten, sondern aufgrund des Themas Nachhaltigkeit auch ein persönliches Anliegen. „Ich habe auf jeden Fall auch ein persönliches Interesse an dem Thema. Ich glaube, dass nachhaltiges Leben und Arbeiten entscheidend für unsere Zukunftsfähigkeit ist, daher würde ich mir auch eine enge Anbindung unserer AGs an die Nachhaltigkeitsbeauftragten der Stiftung wünschen, um Veränderungen auch auf institutioneller Ebene zu erreichen.“ So könnten langfristig etwa in der Zentralen Vergabestelle Kriterien der nachhaltigen Vergabe erarbeitet werden.

Das erste konkrete Projekt, dem sich die AG „Nachhaltiges Essen und Trinken“ widmet, ist eine Verbesserung der Leitungswasserqualität in den Häusern. In einem ersten Anlauf wurden mit Hilfe des Inneren Dienstes bereits Kontakte zu den Berliner Wasserbetrieben hergestellt, um verschiedene Optionen der Wasseraufbereitung kennenzulernen. Diese könnten in Zukunft eventuell an Standorten wie der Villa von der Heydt oder dem Kulturforum eingesetzt werden, um die Trinkwasserqualität zu verbessern – die ist nämlich teilweise aufgrund alter Leitungen beeinträchtigt. „So bräuchten die Kolleginnen und Kollegen nicht mehr auf gekauftes Wasser in Plastikflaschen zurückgreifen“, erklärt Heike Böhme. Das Projekt ist ein erster Schritt, doch es muss aus Sicht der Projektbeteiligten noch viel mehr passieren. Die Budgets von 2000 Euro pro AG sind eine gute Grundlage, um kleine Projekte anzustoßen, aber für größere institutionelle Veränderungen braucht es mehr Ressourcen. „Um systemischen Wandel herbeizuführen, bräuchte es andere Hebel“, meint Claudia Banz, „da sehe ich vor allem die Stellen der Nachhaltigkeitsbeauftragten als Chance.“ Auch Heike Böhme ist sich sicher: „Die Chance für eine echte Veränderung gibt es nur mit einer klaren Rückendeckung von oben. Es muss zur Priorität werden, sonst drohen die Projekte zu versanden.“

Einig sind sich die beiden Beteiligten darin, dass ein positives Signal zum richtigen Zeitpunkt viel Potential und Engagement in der Stiftung wecken kann, denn viele Kolleg*innen sind bereit, selbst aktiv zu werden. Ob dieses Signal aus der Gruppe „Nachhaltiges Essen und Trinken“ oder aus einer der anderen AGs kommen wird, steht noch in den Sternen, denn die Gruppen haben in diesem Jahr erst mit der Arbeit begonnen und viele Proiekte stehen noch am Anfang. Neben der Gruppe mit Claudia Banz und Heike Böhme gibt es im Schirmherrschaftsprojekt „Ökologische Nachhaltigkeit“ weitere Arbeitsgemeinschaften zu den Themen „Greening Up Haus und Hopf der SPK“, „Ressourcenschonendes Arbeiten“, „Recycling und Wiederverwendung“ und „Grüne Mobilität“.

Es ist jederzeit möglich, bei den Projekten einzusteigen und seine eigenen Ideen einzubringen – während der Arbeitszeit.  Welche kleinen und großen Veränderungen aus den AGs hervorgehen werden, bleibt abzuwarten, doch es dürfte auch im kommenden Jahr spannend werden.

Porträt einer Frau
Claudia Banz, Kuratorin im Kunstgewerbemuseum © CHIARA WETTMANN

Auch die Kuratorin Claudia Banz hat eine persönliche Verbindung zum Thema Nachhaltigkeit. Im Kunstgewerbemuseum entwickelte sie in der Vergangenheit mehrere Ausstellungsprojekte, die sich mit Aspekten sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit beschäftigen, von Mode („Connecting Afro Futures“) bis hin zur Ernährung („Food Revolution“).

„Es ist natürlich ein Unterschied, ob man nachhaltige Projekte im Bereich Ausstellung und Vermittlung umsetzt oder ob man einen systemischen Wandel anstrebt, den die SPK meiner Ansicht nach dringend braucht“, sagt Banz. In den AGs , so erklärt sie weiter, gehe es derzeit zunächst um kleine konkrete Projekte, die beispielhaft Impulse für weitere Veränderungen geben können. Die AGs haben für sie aber auch noch einen anderen wichtigen Vorteil: „Jeder bewegt sich im Alltag in seiner eigenen Filterblase und die Arbeitsgemeinschaften bieten eine tolle Möglichkeit der Vernetzung – und zwar institutions-, häuser-, hierarchie- und fachübergreifend. Das ist ein sehr guter Effekt.“